Dorfplatz
Übersicht der Tafeln im Ortskern
Der Geschichtliche Rundgang Gerichtstetten ist eine interessante Möglichkeit, unseren Ort zu entdecken und zu erleben. Vorbei an 16 Stationen spazieren Sie entlang der Geschichte von Gerichtstetten und erfahren viele interessante Hintergründe über das Arbeiten, Leben und Wohnen in früheren Zeiten. Sie befinden sich hier an der ersten Station "Dorfplatz".
DORFPLATZ
Im Rahmen der Dorfsanierung zwischen 2005 und 2017 konnte durch den Abriss einer alten Hofreite die Fläche für den heutigen Dorfplatz geschaffen werden. Mit großem Einsatz des Bürgervereins und weiterer tatkräftiger Unterstützer wurde er in zahlreichen Arbeitsstunden liebevoll angelegt und konnte am 11. Mai 2018 schließlich eingeweiht werden.
Unterhalb der Kirche, wo sich heute der Pavillon befindet, soll ab 1688 das erste Schulhaus gestanden haben, 1783/84 wurde ein zweites gebaut. 1915 gründete der Burkardus-Verein eine Schwesternstation mit Kindergarten, die in diesem Gebäude bis 1952 eingerichtet war. Zur Betreuung der Kinder kamen drei Gengenbacher Schwestern nach Gerichstetten – eine Oberin, eine Kinderschwester und eine Krankenschwester. Die Familien im Ort waren sehr dankbar darüber und unterstützten die Schwestern auf jede mögliche Weise.
Dort, wo heute das Feuerwehrhaus steht, befanden sich früher zwei bäuerliche Anwesen. Um 1950 wurden diese von der Gemeinde erworben, um darauf einen neuen Kindergarten zu bauen. Das neue Gebäude bot nicht nur den Kindern Platz: Im Obergeschoss wurde eine Schwesternwohnung eingerichtet, im Erdgeschoss waren zusätzlich ein Gemeinschaftsbad und ein Geräteraum für die Freiwillige Feuerwehr untergebracht. Etwa 60 Jahre lang kümmerten sich die Gengenbacher Schwestern um die Kinder, dann mussten sie 1974 wegen Personalmangels ins Mutterhaus nach Gengenbach zurück- kehren. Bis 1990 fand die Betreuung der Kinder hier in der Mitte des Dorfes statt. Nach dem Neubau des Kindergartens am Stationsweg erhielt die Feuerwehr das leer gewordene Gebäude, riss es ab und erbaute mit viel Eigenleistung das heutige Feuerwehrhaus.
Die Aufzeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr Gerichtstetten beginnen 1958 mit der ersten Generalversammlung, doch als gemeindliche Einrichtung besteht sie wesentlich länger. So wurde bereits 1965 der erste Kommandant Wilhelm Meisel für 25 Jahre Feuerwehrdienst geehrt.
Wer hilft, wenn in Gerichtstetten Gefahr droht?
Schon immer galt es, das Dorf gegen Schäden durch Naturkatastrophen und Brände zu schützen. Der von der Feuerwehr 1961 vorsorglich angelegte Brandweiher am Helmstheimer Hof stellte seine Nützlichkeit 1966 unter Beweis, als ein Blitzschlag einen Großbrand in einem Stall auslöste. Die technische Modernisierung der Wehr begann dann 1963 mit der Anschaffung der Tragkraftspritze TS8 und die erste Motorisierung folgte1984 mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug. Die Feuerwehr leistet aber nicht nur einen wichtigen Dienst für die Sicherheit, sondern ist zu einem festen Baustein des kulturellen Lebens im Ort geworden. Ständige Aus- und Weiterbildung und das große Engagement in der Jugendabteilung garantieren auch in Zukunft die Leistungsfähigkeit unserer Wehr – getreu dem Motto "GOTT zur Ehr, dem nächsten zur Wehr."
OBWOHL UNSER DORFPLATZ NOCH RECHT JUNG IST, BIRGT ER EINIGE HISTORISCHE BESONDERHEITEN:
Das alte Fischersbrünnle stand früher in der Brunnengasse (heute Sonnenstraße) und versorgte das Dorf bis zum Bau der Wasserleitung 1896 mit Trinkwasser. Als Erinnerung daran hat die Feuerwehr 2003 neben dem Gerätehaus einen neuen Brunnen errichtet, an dem auch die alte Säule des Fischersbrünnle wieder Verwendung findet.
Die Pieta, die heute die südliche Kirchenmauer schmückt, gehörte vermutlich zur alten Kirche. Nach dem Neubau 1772 fand sie einen neuen Platz auf dem Hof von Franz Frey gegenüber vom ehemaligen Gasthaus "Zum Hirsch", nur einige Meter von hier entfernt. Nach dem Verkauf des Hofs ließ der Heimatverein die Pieta 2015 aufwendig restaurieren und an die Kirchenmauer versetzen.
Der Bildstock neben dem Pavillon ist ein Überbleibsel der ehemaligen Hofreite. Er stammt aus dem Jahr 1749 und zeigt die Heilige Familie. Beim Abriss der Hofreite war er sehr beschädigt, konnte jedoch gerettet werden und wurde 2019 auf Initiative des Bürgervereins aufwendig restauriert, bevor er an seinen alten Platz auf dem heutigen Dorfplatz zurückkehren durfte.
Auf der anderen Seite der Altheimer Straße steht ein weiterer Brunnen. Dieser wurde 1896 mit der Wasserleitung errichtet. Damals verlief die Straße noch rund um den Brunnen herum. Wenn das Vieh von der Feldarbeit nach Hause kam, konnte es sich am Brunnen erfrischen. Beim Bau der neuen Ortsdurchfahrt 1980/81 wurde der Brunnen verkleinert und an die heutige Stelle versetzt, der Bildstock in der Mitte des Brunnens wurde nach altem Vorbild erneuert.